Setzlinge richtig auspflanzen

5 häufige Fehler

 

Die Setzlinge wachsen und dürfen bald nach draußen. Damit der Umzug in den Garten gut gelingt, solltest du diese 5 Fehler vermeiden:

  • Setzlinge zu früh auspflanzen
  • Fehlende Abhärtung der Pflanzen
  • Falsche Pflanztiefe
  • Setzlinge zu spät auspflanzen
  • Falsches Wetter beim Auspflanzen

Fehler 1: Setzlinge zu früh auspflanzen

Ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen) dürfen alle Pflanzen nach draußen. Was natürlich nicht heißt, dass man mit allen Pflanzen bis dann warten muss.

Wann darf welcher Setzling raus?

– Ab Mitte März: Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Salat

– Ab Anfang April: Kohlpflanzen

– Ab Ende April: Fenchel

– Ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen): Tomate, Paprika, Chilis, Zucchini, Kürbis, Aubergine, Gurke, Busch- und Stangenbohnen, Feuerbohnen.

Diese Zeitangaben gelten für Setzlingen, nicht für das Aussäen von Samen! 

Und: Die Zeiten sind nicht in Stein gemeißelt. Im warmen Süden kannst du deine Setzlinge früher auspflanzen als in einem hoch gelegenen Bergdorf. 

Was kann passieren, wenn ich sie zu früh auspflanze?

– Es kann zu einem Wachstumsstopp kommen (z.B. bei Süßkartoffeln oder Mais) 

– Die Pflanzen können nach Frost schlimmstenfalls absterben (z.B. Tomate, Gurken, Mais)

Fehler 2: Fehlende Abhärtung der Pflanzen

Die Setzlinge sollten vor der Auspflanzung unbedingt an das “Draußen” gewöhnt werden. Die Pflanzen waren bis jetzt geschützt im Haus und müssen sich erst an Sonne und Wind gewöhnen. 

Dazu solltest du sie am Anfang immer mal wieder bei milden Temperaturen und bedeckten Himmel nach draußen stellen. Nach ein paar Tagen kommen sie dann für eine kurze Zeit in die Sonne. Und dann kannst du sie schrittweise immer etwas länger in der Sonne lassen. 

Durch eine fehlende Abhärtung können Pflanzen schnell einen Sonnenbrand bekommen. Man erkennt es an ausgebleichten helleren Blättern. 

Die ganz wärmeliebenden Pflanzen, wie Tomate, Süßkartoffel oder Gurke sollten nur bei wärmeren Wetter draussen abgehärtet werden. Kälte würden diese wärmeliebenden Pflanzen dir übel nehmen. 

Setzlinge draussen abhärten
Setzlinge draussen zum Abhärten

Fehler 3: Falsche Pflanztiefe  

In der Regel werden alle Pflanzen so eingepflanzt, dass der Topfballen ebenerdig in den Gartenboden kommt. Es gibt jedoch auch Fälle, wo der Topfballen etwas höher als der Gartenboden gesetzt werden sollte oder wo die Ballen viel tiefer eingegraben werden dürfen. 

 

Gemüse, wo der Wurzelballen nicht zu tief gesetzt werden darf:

Manche Pflanzen vertragen es überhaupt nicht, zu tief gepflanzt zu werden! Dazu gehören: Kopfsalat, Kohlrabi, Fenchel und Sellerie. Bei diesen Pflanzen sollte die Oberkante des Ballens etwas aus der Gartenerde rausschauen. 

Beim Fenchel und Sellerie können die Stängel anfangen zu verfaulen, wenn sie zu tief im Boden gepflanzt werden. 

Beim Salat kann der Salatkopf an zu faulen beginnen, wenn die Pflanze zu tief gesetzt wurde. 

Der Kohlrabi hat schon als kleine Pflanze einen winzigen Knollenansatz, der nicht mit Erde bedeckt werden will. Würde der Knollenansatz mit Erde abgedeckt, kann es sein, dass er sich gar nicht mehr ausbildet.

Bei folgenden Gemüsearten darf der Ballen tiefer gesetzt werden:

Kohlkopf-Pflanzen vertragen es, wenn der Ballen etwas tiefer eingepflanzt wird. Sie können bis zum unteren Rand der ersten Blätter eingegraben werden. Dadurch werden die kleinen Stängel von der Erde gestützt und sie knicken nicht so leicht um. Eine tiefe Pflanzung kann vor der Kohlfliege schützen.

Folgende Pflanzen dürfen (und sollten) viel tiefer gesetzt werden:

Tomaten und Gurken können tiefer gesetzt werden. Sie haben die Eigenschaft am Stängel neue Wurzel zu bilden. Durch diese neuen Wurzeln haben sie mehr Halt im Boden und es wird durch die neuen Wurzeln eine größere Wasser- und Nährstoffaufnahme ermöglicht.

Bei einem lehmigen, steinigen Boden kann es Sinn machen, die Tomaten schräg einzupflanzen, d.h. den langen Stängel komplett schräg in die Erde pflanzen. So, dass nur noch die oberen 4-6 Blätter rausschauen. So können sich in der meist besseren oberen Bodenschicht viele kleine Wurzeln ausbilden.

Fehler 4: Setzlinge zu spät auspflanzen

Deine vorgezogenen Pflanzen stehen wahrscheinlich schon eine ganze Weile in den Anzuchtschalen / Töpfen. Und die Töpfchen werden schneller zu klein, als man glaubt! Gerade wenn man schon ganz früh im Jahr mit dem Aussäen anfängt. 

Wenn du sie zu spät um- oder auspflanzt und du sie zu lange in den kleinen Töpfen lässt, hat dies zwei ganz entscheidende Nachteile: 

a) Ein zu kleiner Topf kann die Entwicklung der Pflanze in den letzten Wochen extrem bremsen. Die Wurzeln haben zu wenig Platz und die Pflanze bekommt dadurch Stress. Zudem werden die Nährstoffe in dem kleinen Topf mit der wenigen Erde schnell zu knapp.

 

b) Wenn die Wurzeln nicht mehr genügend Platz haben, fangen sie an am äußeren Rand des Topfes in die Runde zu wachsen. Das sollte nicht passieren! 

Wenn du feststellst, dass die Wurzeln anfangen in die Runde zu wachsen, ist es höchste Zeit diese nochmals umzutopfen, oder wenn es die Jahreszeit erlaubt, auszupflanzen. 

James Prigioni hat einen Versuch dazu mit Setzlingen gemacht. Er hat Setzlinge ausgepflanzt, die einmal genug Platz im Topf hatten und einmal Setzlinge mit in die Runde gewachsenen Wurzeln. Seine Erfahrung: Die Setzlinge, mit den in die Runde gewachsenen Wurzeln, sind hinterher im Beet viel langsamer gewachsen und wurden auch nicht so stark, wie die anderen Pflanzen. 

Also: immer wieder kontrollieren, ob die Aussaatschalen oder Töpfchen nicht zu klein werden. Ansonsten auspflanzen oder umtopfen.

Fehler 5:  Falsches Wetter beim Auspflanzen 

Damit die kleinen Pflanzen einen guten Start in den Garten bekommen, sollten sie nicht bei voller Sonne, Hitze und Wind nach draußen gepflanzt werden. Hitze, Sonne und starker Wind bedeuten Stress für die Pflanzen. Und Stress bedeutet, dass sie einen Wachstumsstopp einlegen oder evtl. sogar Blätter und Blüten abwerfen.

Am besten pflanzt du deine Setzlinge an einem wolkigen, nicht zu windigen Tag in den Garten. Wenn man die Wahl hat, ist es günstiger, die Pflanzen am frühen Abend als am Vormittag zu pflanzen. So haben die Pflanzen noch die Nacht, um sich an den neuen Standort und die Sonneneinstrahlung zu gewöhnen. Außer du hast sie schon super abgehärtet.

Jetzt wünsche ich dir ganz viel Freude mit deinem Garten und drücke die Daumen, dass alle deine Pflanzen gut anwachsen.

Wenn du Fragen hast, schreib mir gerne in die Kommentare.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Regine Rohde

    Tolle Tipps mit guten Erklärungen! Danke!

    1. Simone Huwyler

      Liebe Regine
      vielen Dank für deine Nachricht! Das freut mich, dass dir die Tipps gefallen haben.
      Herzlichst
      Simone

  2. Eveline

    Salü Simone

    Danke für die Erklärungen.

    Ab wann kann man sie ins Treibhaus setzen? Es geht um Peperoni und co.

    1. Simone Huwyler

      Salü Eveline

      Peperoni sind wärmebedürftig und sollten nicht zu früh raus. Ich würde sie nicht vor Ende April ins Gewächshaus umsiedeln. Es kommt auch etwas darauf an, wo dein Gewächshaus steht und wie warm es darin im Frühjahr wird. Ein guter Richtwert sind 15 Grad. Die sollte dein Gewächshaus haben. Ich weiss, es ist sehr verlockend sie nach draussen zu stellen, gerade weil man sie schon so früh im Jahr im Haus aussät. 🙂

      Herzlichst, Simone

  3. Anna-Lena Armbrecht

    Super Tipps verständlich erklärt! Bin direkt motiviert loszulegen! Vielen Dank!!

  4. Marion Hofmann

    Hallöchen, ich wollte mich kurz für den Artikel bedanken! Hat mir sehr geholfen. VG

    1. Simone Huwyler

      Vielen Dank für dein Feedback! Das hat mich sehr gefreut. Viele Grüsse Simone

  5. iris

    …DANKE war sehr hilfreich für mich

  6. iris 2

    Frage Randen setzten wie Fenchel oder darf er tiefer

    1. Simone Huwyler

      Randen ist nicht so heikel wie Fenchel. Randen sollte jedoch nicht tiefer als die Keimblätter gesetzt werden.

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